Was Mitarbeitenden wirklich wichtig ist - und wie du mit einfachen Mitteln zum attraktiven Arbeitgeber wirst

Henning Bittscheidt
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HR & Kultur

Die Frage, was Mitarbeitenden wichtig ist, beschäftigt Arbeitgebende schon lange und nimmt dabei ganz verschiedene Formen an: Wie kann ich meine Mitarbeitenden motivieren? Wie werde ich als Arbeitgeber attraktiv? Wie kann ich meine Mitarbeitenden stärker binden? Wie stärke ich meine Employer Brand? Wie baue ich ein produktives Team auf?

Zahlreiche Studien haben sich mit diesen Themen befasst. Sie zeigen Trends auf, wie sich Mitarbeitende den idealen Arbeitsplatz vorstellen und was sie von ihrem Unternehmen erwarten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es entscheidend, die Stimmung in deinem Team im Blick zu halten und dich gut um deine Mitarbeitenden zu kümmern. Arbeitgebende, die darauf Rücksicht nehmen, werden mit motivierten und produktiven Teams belohnt.

Was ist Mitarbeitenden also wichtig?

Ein Sinn bei der Arbeit

Mitarbeitende legen immer mehr Wert darauf, zu einem übergeordneten Ziel beizutragen. Sie möchten ihre Zeit und Energie für etwas Sinnvolles nutzen und mit ihren Anstrengungen anderen helfen - das motiviert. Um das zu gewährleisten, musst du jedoch nicht die Arbeitsabläufe komplett umstellen. Schon mit ein paar einfachen Ansätzen kannst du den sinnstiftenden Aspekt der Arbeit hervorheben:

  • Halte regelmäßige Meetings, um dein Team über den Fortschritt eurer Projekte auf dem Laufenden zu halten. Verbinde die Ergebnisse immer mit einem höheren Ziel, z.B. "Weil wir dieses Projekt so gut abgeschlossen haben, konnten wir 2 neue Kunden gewinnen.", "Nur weil wir so schnell gearbeitet haben, konnte unsere Kundin ihr Problem rechtzeitig lösen und negative Folgen verhindern."
  • Teile Costumer Success Stories mit deinem Team, z.B. als Teil eines Employee Newsletters: Wie helfen eure Produkte oder Dienstleistungen den Kunden konkret, welchen Nutzen haben sie davon? Erfolgsgeschichten eignen sich nicht nur sehr gut für das Marketing, sondern auch zur Mitarbeitermotivation. Vielleicht habt ihr ja sogar schon einige Success Stories, ansonsten kannst du gemeinsam mit ausgewählten Kunden aktuelle erstellen.
  • Du kannst deine Mitarbeitenden auch für persönliche Gespräche mit euren Kunden zusammenbringen, insbesondere wenn diese Mitarbeitenden normalerweise keinen Außenkontakt haben. Die Kundenerfahrungen aus erster Hand zu hören kann die Motivation ungemein steigern.
  • Auch im Feedbackgespräch solltest du immer den Bezug zwischen der einzelnen Leistung und dem Erfolg des Teams bzw. des Unternehmens hervorheben, z.B. "Deine Präsentation letzte Woche war wirklich gut vorbereitet. Das hat uns sehr geholfen, den Kunden für uns zu gewinnen."
  • Erkläre bei der Verteilung von Aufgaben transparent, welche Gründe dahinter stehen und wie sie sich in die größeren Prozesse einfügen. So wissen deine Mitarbeitenden immer, warum sie etwas tun und was mit ihren Arbeitsergebnissen passiert. Auch eine klare Zielsetzung kann motivieren, insbesondere wenn diese mit den Zielen des Teams verknüpft wird.

Eine offene Kultur

Beim Thema Unternehmenskultur gibt es keine goldene Lösung, die für alle Teams funktioniert. Schließlich hängt sie stark vom Unternehmen, dessen Geschichte und den einzelnen Mitarbeitenden ab. Der Trend geht jedoch immer mehr in Richtung transparenter Kommunikation statt Geheimniskrämerei, offener Umgang auch mit schwierigen Themen statt Totschweigen, sowie mehr Mitbestimmung und Autonomie für Mitarbeitende. Wie kannst du diese Entwicklungen auch in deinen Teams fördern und so deine Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen?

  • Halte regelmäßige Meetings oder Präsentationen mit allen Mitarbeitenden, in denen der aktuelle Stand des Unternehmens und der Projekte vorgestellt wird, andere wichtige Updates geteilt werden und Mitarbeitende die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen.
  • Ziehe bei der Entscheidungsfindung das Team mit ein, oder begründe sie transparent.
  • Stelle einen Weg bereit, Fragen zu stellen und Bedenken anzubringen - am besten auch anonym. Lade wiederholt Feedback von Mitarbeitenden ein, z.B. formlos oder mithilfe einer Umfrage.
  • Gehe mit Konflikten und Unzufriedenheiten offen um. Um ein effektives Konfliktmanagement sicherzustellen, kannst du Ansprechpersonen benennen und Führungskräfte entsprechend schulen.
  • Gestalte, wo sinnvoll, Einzelarbeit zu Teamarbeit um.
  • Veranstalte regelmäßige Teamaktionen und -veranstaltungen zur Stärkung der persönlichen Bindungen. Freundschaften am Arbeitsplatz erhöhen die Zufriedenheit, Motivation und Loyalität von Mitarbeitenden.

Flexibilität bei der Arbeit

Die Fünf-Tage-Woche, Arbeitstage von 8 bis 17 Uhr und Präsenzpflicht sind in vielen Branchen zunehmend überholt. Mitarbeitende wünschen sich zunehmend flexiblere Modelle, die es ihnen erlauben, Arbeit und Privates besser miteinander zu verbinden und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Die Corona-Pandemie hat dieses Thema nochmal stärker in den Fokus gerückt.

Welchen Spielraum du bei solchen Regelungen hast, hängt stark von der Ausstattung deines Unternehmens, deiner Branche und weiteren Faktoren ab. Es ist jedoch empfehlenswert, die aktuellen Regeln zu Arbeitszeiten und -ort zusammenzutragen und kritisch zu hinterfragen, ob diese jeweils begründet und notwendig, oder eher aus Gewohnheit entstanden sind.

  • Müssen alle Mitarbeitenden wirklich um Punkt 8 Uhr im Büro sein, oder sind auch Gleitzeiten möglich?
  • Besteht die Möglichkeit, die Pausenregelung flexibler zu gestalten?
  • Können wir unsere Zeiterfassung ggf. lockern und den Mitarbeitenden mehr Vertrauen entgegenbringen?
  • Unter welchen Umständen und für welche Mitarbeitenden wäre Homeoffice möglich und vielleicht sogar zu bevorzugen?

Beachte, dass New Work Konzepte gerade zu Beginn auch Herausforderungen mit sich bringen können. Setze dich deshalb genau mit den einzelnen Möglichkeiten auseinander und wähle die aus, die für euch als Team einen wahren Mehrwert liefern.

Möglichkeiten zur Weiterbildung

Mitarbeitende suchen immer mehr nach Möglichkeiten zur professionellen und persönlichen Entwicklung, nach Aufstiegschancen und Karriereperspektiven. Hierfür kannst du mit einfachen Mitteln viel tun, auch ohne teure Kurse oder externe Coaches:

  • Schaffe eine Feedbackkultur. Dazu gehören strukturierte Feedbackgespräche mit Führungskräften genauso wie kontinuierliches Feedback im Alltag, sowohl Lob als auch Kritik. Hierfür kann es hilfreich sein, deine Führungskräfte zu schulen oder Informationen bereitzustellen, wie sie sich am besten in solchen Gesprächen verhalten.
  • Führe ein 360-Grad Feedback ein. Bei diesem Konzept erhält eine Person Feedback von Kolleg:innen, der Führungskraft, untergestellten Mitarbeitenden, und ggf. auch externen Kontaktpersonen wie Lieferant:innen oder Kund:innen.
  • Starte ein internes Mentoring Programm: Vernetze erfahrene Mitarbeitende mit lernwilligen Teammitgliedern. Meistens profitieren beide Seiten davon.
  • Stelle einen Teil der Arbeitszeit für Weiterbildung frei, z.B. eine Stunde pro Woche.
  • Lege messbare Ziele für die Weiterentwicklung jeder Person fest.
  • Auch abwechslungsreiche, herausfordernde Aufgaben sowie mehr Autonomie fördern die Weiterentwicklung. Hierbei solltest du aber gezielt mit der einzelnen Person sprechen, um eine Überforderung zu vermeiden.

Eine angemessene Vergütung

Eine angemessenes Gehalt ist wichtig, da es Wertschätzung ausdrückt. Deshalb gehört auch das Thema Lohn und Gehalt natürlich zum Thema Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit. Für die meisten Menschen ist die Vergütung allerdings eher den sog. Hygienefaktoren zuzuordnen: Ab einem gewissen Gehaltsniveau werden andere Faktoren meist vorgezogen. Geld ist eben nicht alles.

Wenn du über finanzielle Anreize nachdenkst, kannst du neben einer Gehaltserhöhung folgende Alternativen in Betracht ziehen:

  • Sachbezüge und andere lohnsteuerbefreite Leistungen. Denn durch diese sparen sowohl das Unternehmen als auch das Teammitglied bares Geld.
  • Einführung einer (teils) variablen Vergütung. Diese sollte dann aber unbedingt an klare Kriterien geknüpft sein.
  • Einmalzahlungen, z.B. Weihnachtsgeld. Diese sind im Hinblick auf Steuern und Abgaben jedoch recht teuer.
  • Kleine Aufmerksamkeiten als Gesten der Wertschätzung, z.B. die Bereitstellung von Getränken und Snacks.

Wertschätzung durch den Arbeitgeber

Mitarbeitende möchten zunehmend, dass das Unternehmen sich um sie kümmert und ihnen wertschätzend gegenübertritt. Beratungs- und Hilfsangebote haben daher nicht nur einen positiven Effekt auf das Betriebsklima und die Produktivität, sondern helfen auch dabei, eine starke Employer Brand zu etablieren und Mitarbeitende länger zu binden.

Folgende Angebote kannst du deinen Mitarbeitenden machen, entweder intern, oder durch Kooperation mit externen Anbietern:

  • Gesundheitsberatung und -kurse, z.B. zu Themen wie Sucht, Burnout, Sport, Rückenschmerzen oder Ernährung. Überlege, was in deinem Unternehmen gut passen könnte.
  • Hilfsbereite Vertrauenspersonen für Teamkonflikte, z.B. Diskriminierung oder Mobbing
  • Qualifizierte Ansprechpersonen für private Sorgen und Probleme, z.B. in der Familie

Wenn du solche Angebote einrichtest oder bereits etabliert hast, dann solltest du darauf achten, dass deine Mitarbeitenden darüber informiert sind und wissen, wie sie sie erreichen. Auch die Bereitstellung von Informationsmaterialien zu den obigen Themen ist eine sinnvolle Ergänzung, damit Mitarbeitende ihre Anliegen gut einordnen und vorbereitet in Beratungsgespräche gehen können.

Ein abschließendes Wort: Motivation ist sehr individuell und hängt unter anderem vom Persönlichkeitstyp und der aktuellen Lebenssituation ab. Es empfiehlt sich also immer, mit deinen Mitarbeitenden zu sprechen, um diejenigen Lösungen zu finden, die am besten zu deinem Team passen.


Ermögliche deinen Beschäftigten, Herausragendes zu leisten und dabei gesund und motiviert zu bleiben.