Umgang mit Mitarbeitenden mit Depression: Was HR und Führungskräfte wissen sollten

Lennart Jansen
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HR & Kultur

Etwa fünf Prozent der Menschen in Deutschland leiden an Depressionen, was bedeutet, dass etwa zwei Millionen Arbeitnehmende betroffen sind. Eine rechtzeitige Erkennung und angemessene Unterstützung am Arbeitsplatz sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen wie z.B. Drogenmissbrauch oder Suizid zu verhindern. Doch wie können HR und Führungskräfte Depressionen bei ihren Mitarbeitenden erkennen und das Thema am besten ansprechen?

Verständnis für die Erkrankung entwickeln

Um angemessen auf Mitarbeitende mit Depressionen reagieren zu können, ist es zunächst wichtig, die Hintergründe der Erkrankung zu verstehen. Depressionen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die sowohl biologischer, psychologischer als auch sozialer Natur sein können. Zu den biologischen Faktoren zählen genetische Veranlagungen und Veränderungen in der Neurochemie des Gehirns. Psychologische Faktoren umfassen traumatische Erlebnisse, langanhaltenden Stress oder den Verlust wichtiger Bezugspersonen. Soziale Faktoren wie Isolation, chronische Konflikte oder Arbeitslosigkeit können ebenfalls zur Entstehung einer Depression beitragen. Diese vielschichtigen Ursachen wirken oft zusammen und können die individuelle Vulnerabilität für die Entwicklung einer depressiven Störung erhöhen.

Hinweise deuten & Symptome erkennen

Eine mögliche Depression anhand von Hinweisen und Symptomen zu erkennen, ist oft nicht einfach. Wichtig ist: HR und Führungskräfte sind nicht dazu befugt, Diagnosen zu stellen. Ihr Fokus sollte vielmehr auf der Beobachtung und angemessenen Einordnung von Verhaltensänderungen liegen. Während persönliche Vorbelastungen schwer zu identifizieren sind, sind Stressfaktoren wie Teamkonflikte oder private Ereignisse oft leichter erkennbar. Symptome wie ständige Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, sozialer Rückzug und ein verändertes Arbeitsverhalten können auf eine Depression hindeuten und bedürfen einer sensiblen Handhabung.

Empathisch mit Betroffenen umgehen

Wenn Führungskräfte erfahren, dass ein Teammitglied unter Depressionen leidet, ist es wichtig, Unterstützung und Verständnis zu zeigen. Es ist außerdem von Vorteil, die Gefühlslage der depressiven Mitarbeitenden zu verstehen. Depressionen können zu Gefühlen von innerer Unruhe und Anspannung, fehlendem Antrieb und Schuldgefühlen führen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, alltägliche Dinge zu erledigen, und oft gehen ihre Gedanken mit Angst und Niedergeschlagenheit einher.

Führungskräfte und HR sollten daher folgende Punkte beachten:

  • Das Gespräch suchen: Regelmäßige, vertrauensvolle Gespräche sind wichtig. Stellen Sie offene, empathische Fragen wie "Wie fühlst du dich heute?" oder "Gibt es etwas, das dir gerade besonders schwerfällt?".
  • Respektvoller Rahmen: Gespräche über persönliche Themen wie die mentale Gesundheit sollten in einem geschützten Rahmen stattfinden und nicht zwischen Tür und Angel.
  • Vermeidung von Druck: Druck und hohe Erwartungen können die Situation verschlimmern. Signalisieren Sie Verständnis und bieten Sie Unterstützung an, ohne zu drängen.

Wie können Führungskräfte Mitarbeitende mit Depression unterstützen?

Ein offenes Ohr und Empathie können viel bewirken. Führungskräfte sollten betroffene Mitarbeitende ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und gleichzeitig Diskretion und Sensibilität im Umgang mit der Situation wahren. Es ist auch hilfreich, gemeinsam nach flexiblen Arbeitslösungen zu suchen, die dem Mitarbeitenden helfen, besser mit den Herausforderungen umzugehen, ohne dass dies zu Lasten der Gesundheit geht. Hier sind konkrete Schritte, die Führungskräfte und HR unternehmen können, um ihre Mitarbeitenden mit Depression zu unterstützen:

  1. Eine offene, unterstützende Haltung zeigen und ein unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen.
  2. Informationsmaterial über Depressionen und Ressourcen für Hilfe und Unterstützung bereitstellen.
  3. Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeiten und -lasten bieten, um den Bedürfnissen der betroffenen Person gerecht zu werden.
  4. Vertraulichkeit und Datenschutz wahren, um das Vertrauen der betroffenen Person zu gewinnen und zu erhalten.
  5. Ggf. externe Unterstützung anbieten, wie zum Beispiel eine psychologische Beratung.

Es ist außerdem wichtig, dass Mitarbeitende über verfügbare Unterstützungsangebote informiert sind. Dazu gehören:

  • Betriebsärztliche Dienste
  • Externe Beratungsangebote
  • Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitsgestaltung

Langfristige Strategien

Neben der akuten Unterstützung sind langfristige Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz wichtig. Regelmäßige Schulungen, die Etablierung von Anlaufstellen für psychische Gesundheit und die Integration des Themas in die Unternehmenskultur tragen dazu bei, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.

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Der professionelle Umgang mit Depressionen am Arbeitsplatz erfordert Sensibilität, Fachwissen und die Bereitschaft, Unterstützung zu bieten. HR und Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle dabei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende sich unterstützt fühlen und Ressourcen zur Bewältigung ihrer Erkrankung erhalten. Durch proaktive Maßnahmen und eine offene Kommunikation können Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit leisten.


Ermögliche deinen Beschäftigten, Herausragendes zu leisten und dabei gesund und motiviert zu bleiben.